Klang: Musik-Streaming Dienst Deezer im Test (2/2)

Für Audiophile bedeutet Streaming oftmals Klangverlust. Doch Deezer überrascht hierbei mit erstaunlich guter Klangqualität.

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Einen Monat haben wir uns intensiv mit Deezer Premium+ auseinandergesetzt. Der Musikstreaming-Dienst schneidet mit sehr positiven Eindrücken ab. Klangqualität, Benutzerfreundlichkeit als auch Preis stimmen.
©Deezer



Die alte Vynil abzusetzen oder aktuelle High-Res Audioformate klangtechnisch zu übertreffen, davon sind Musik-Streaming Dienste wie Deezer noch ein gutes Stück weit entfernt.
Möchte man jedenfalls glauben, ist es aber nicht mehr der Zeit gewidmet. Während der französische Anbieter Qobuz bereits seit längerem das Streamen im FLAC-Format erlaubt, hat Deezer vor kurzem bekanntgegeben in den USA mit Deezer Elite einen ähnlichen Schritt zu gehen und Musiktitel anstatt in bisheriger Mp3-Qualität in CD-Auflösung mit 16-Bit und 44,1 Kilohertz auszugeben - und dies zukünftig auch in anderen Ländern. Die Klangqualität wird viermal soviel wie bisher bieten, ein richtiger Klangsprung, mit ihr auch die Monatsgebühr, welche mit Deezer Elite gleich doppelt so teuer werden wird.

Wie gut ist Deezer?

Aktuell streamt Deezer noch in maximalem 320 kbits Format. Für den üblichen Nutzer interessant, da sich die Mp3-Dateien von den großen Musikdownload-Plattformen wie Google-Play, Amazon oder Musicload damit hinsichtlich der Wiedergabequalität in keinster Weise unterscheiden. Lädt man die Musik auf den Rechner oder streamt man sie, klangtechnisch wäre es einerlei.
Es gibt aber einen gravierenden Unterschied bei Musik-Streaming Anbietern, den nicht zu erwähnen, fatal wäre. Anstatt die Musik am Ende rechtlich zu besitzen, leiht man sie nur. Es ist Leasing auf Zeit. Läuft das Abonnement aus, steht einem keine Musik mehr zur Verfügung. Das kann Kontroversen aufrufen und das Konzept "Leihen auf Zeit" nicht für jedermann schmackhaft machen.
Gleichzeitig bietet Deezer aber unbegrenztes Musikfeeling. Anstatt nur aus einer überschaubaren, doch sagen wir gut aufgestellten Musiksammlung von einer kleinen zwei- bis dreistelligen Zahl auswählen zu können, stehen einem praktisch Millionen an unterschiedlichen Musiktiteln zur Verfügung, jederzeit und unbegrenzt in annehmbarer Musikqualität.
Deezer Web-Variante
©Deezer


Derartige Dienstleistungen sind heutzutage gefragt. Nicht mehr besitzen, sondern vielmehr für eine geringe Summe Musik leihen, so heißt das Motto. Musik veraltet und mit ihr auch die Musikdatenbank. Und die aktuellsten Charts immer und jederzeit griffbereit auf dem Handy zu haben, das gilt für viele als verlockend.

Dass davon beide Seiten profitieren ist schöner Nebeneffekt. Und vor allem unter der jüngeren Generation mit ihren Smartphones und Tablets sind Musik-Streaming Dienste wie Deezer gefragt. Das beweisen auch die unzähligen, in kürzester Zeit emporgeschossenen Streaming-Dienste, welche wichtige Marktanteile auch hierzulande sichern wollen.

Der Qualitätstest - Wie gut klingt Deezer

Über den Test hinweg wurde überwiegend ein Sennheiser Momentum Over-Ear Kopfhörer als Referenz für den Klang von Deezer verwendet, über einen Fiio X5 verbunden als USB-DAC am mobilen Notebook. Der Sennheiser Momentum gilt als Oberklasse, ein gutes Modell für den mobilen Gebrauch. Weiterer Maßstab war der Beyerdynamic DT 880 (600 Ohm) als auch ein AKG K701 an einem geeigneten Kopfhörerverstärker.

Sennheiser Momentum Over-Ear

Klanglich kann man Deezer keinen Vorwurf machen. Bis zu 320 Kilobit pro Sekunde streamt der Musikanbieter stammend aus Frankreich und macht seine Aufgabe dementsprechend gut.

So sind wir doch von der Qualität des Streamings von Deezer äußerst positiv überrascht. Liedtexte klingen sehr aufbereitet und präzise, können sogar für etwas unkundigere "Ohren" als vermeintliche CD-Qualität durchgehen.
Gleichzeitig ist der Streaming-Dienst sehr datenfressend. Leicht können hohe Mengen an Datenvolumen beim Musikhören mit Deezer zustandekommen, natürlich dafür verantwortlich dass Deezer so klingt, wie es klingt.

Deezer Smartphone App
Dass dies keine Lösung für mobiles Musikhören ist, das und dessen Problem greift die Smartphone-App von Deezer auf. So kann man mit Deezer Premium+ auch im Offline-Betrieb per Smartphone-App Musik hören. Die App ist sehr übersichtlich, ähnelt der Navigation der Web-Version.
©Deezer




Und den Datenverzehr merkt man auch. Die Musikqualität ist über die gesamte Bandbreite hinweg als qualitativ sehr hochwertig einzustufen. Deezer verwendet gutes Quellmaterial, bewegt sich annähernd auf CD-Qualität und bietet bei den meisten Musiktiteln 320 kbits an.
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Norah Jones - Come Away With Me

Wie es der Zufall es wollte, fanden wir auf Deezer sofort angesagte Musiktitel. Deezer besitzt ein reichliches Angebot, über 25 Millionen Musiktitel, wie der Hersteller nach eigenen Angaben offenlegt.

So waren wir am Anfang doch etwas erstaunt, welch Fülle von Musiktiteln Deezer uns anbieten konnte. Sogar das kürzlich von uns auf Qobuz in der Auflösung von 192kHz / 24Bit heruntergeladene FLAC Album "Come Away With Me" von Norah Jones war auf Deezer zu finden.

Der Vergleich

Der Vergleich zwischen hoch nativem Audioformat in FLAC-Format und dem Musik-Streaming fiel natürlich - (wie sollte es auch anders sein) - zugunsten des High-Res Formats aus. Breiter und lebendiger gestaltete sich "Turn Me On" von Norah Jones in der hochaufgelösten Variante. Es klang lebendiger, natürlicher. Die Akustik wie auch die Höhen von Norah Jones kamen bei der FLAC-Version einfach besser und mit mehr Feingefühl in der Stimme zu Geltung.

Nichtsdestotrotz war der Streaming-Dienst keine Enttäuschung oder billiger Abklatsch, sondern eine gute Kopie seiner selbst und unseres HiRes-Audio Materials. London Grammar "Nightcall" klang auch auf Deezer entsprechend gut, "Yellow Brick Road" von Angus & Julia Stone konnte überzeugen, während die Klangqualität zu nativem Quellmaterial und guter Hardware aufgrund der begrenzten Datenübertragung von 320 kbits verständlicherweise ein wenig der klassischen Weise hinterherstand.

Dies legt sich aber, wenn man den Fokus auf aktuelle Charts und moderne Pop-/ und Rocklieder legt. Deezer ist gut und beweist vor allem dort seine Stärken. Die aktuellsten Charts von Cro bishin zu anderen bekannten Künstlern werden auf sehr hohem Niveau wiedergegeben. Vor allem hier sehen wir die Stärken des Musik-Streaming Dienstes Deezer angesiedelt, wo Musiklieder in hochaufgelöstem Mp3-Format wiedergegeben werden. Höher aufgelöst sind derartige moderne Lieder meistens eh nicht zu finden.

Fazit

Die Klangqualität von Deezer Premium hat uns überzeugt. Ab 4,99 Euro schnürt Deezer ein schönes Paket, das anständiges Musikvergnügen zu sehr günstigem Preis möglich macht. Vor allem für Vielhörer, die hohen Wert auf New Musik, die aktuellsten Charts, Pop & Rock legen, bietet der Musik-Streaming Dienst hohen Mehrwert. Wie auch hier ist das Probehören und Austesten von seinem eigenen Gerät aus Pflicht, durch das man selbst am besten seine Neigungen und Präferenzen erfährt, ob der Musik-Streaming Dienst Deezer einem letztendlich zusagt oder auch nicht.


Eine Empfehlung fürs Streaming am Notebook ist der Bose SoundLink Bluetooth. Mit der Web-Version und dem kabellosen Bluetooth-Hörer kommt der Service von Deezer in den eigenen vier Wänden voll zur Geltung. Aktuell bewirbt Bose den Kopfhörer mit einem Deezer Preisnachlass von 50 Prozent: Zum Test: Bose SoundLink Bluetooth

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